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Traugott Hermann Rüdisühli

Maler

10.06.1864 - 27.01.1944

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Hermann bekam seinen ersten Unterricht von seinem Vater Jakob Lorenz. Er bildete sich weiter an der Basler Gewerbeschule und dann an der Kunstakademie in Karlsruhe , wo seine Lehrer Ferdinand Keller und Karl Brünner waren. Danach arbeitete er unter anderem in Stuttgard und Basel und liess sich 1899 in München nieder.

 

Hermann zeichnete sich durch eine erstaunliche Vielseitigkei aus. Er malte, Tierstücke, Portraits, Genrebilder, und skulpierte auch. Aber vor allen Dingen malte er Landschaften, die in ihrer elegischen Stimmung den Einfluss von Arnold Böcklin verraten.

 

Ihm zu eigen ist eine äusserst delikate Malweise, mit der  er subtil eine reizvolle Lichtwirkung in diesen Land- schaften erzeugt, wodurch eine schwärmerisch-religiöse Stimmung entsteht, die Staffagen fast ausschliesst oder sie in anderen Gemälden ebenso zu Mo- numenten werden lässt, wie Hermann die Bäume in seinen Landschaftsbildern darstellt.

 

(Literatur: Bruckmann Lexikon der Münchner Kunst, München 1992, Bd.3, S. 403f)

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Einige der Werke von Hermann wurden in Riesen-auflagen in verschiedenen Formaten als Wandbilder reproduziert. Drucke seiner Bilder hingen ab der Jahrhundertwende bis Ende 20er Jahre in fast jedem schweizer Haushalt und es gibt in der Schweiz kaum eine Brockenstube, in welcher nicht schon ein Hermann Rüdisühli-Druck über die Ladentheke gegangen ist, meist sein mit Abstand meistreproduziertes Werk "Abend läuten“ - darauf ist ein Schäfer (der Pfarrer) mit seinem Hund und seiner Schafherde zu sehen, in einer wunderschönen Flusslandschaft mit grossen Bäumen, in der Bildmitte, weit entfernt die Dorfkirche - ein grandioses Werk.

 

Hermann Rüdisühli malte vorallem, beeinflusst vom Symbolismus Böcklin's, mythologische Landschaften. Es entstanden auch heroische Bilder, Porträts und Allegorien, insgesamt über 1'000 Gemälde. Von den zahlreichen Reproduktionen hatte er finanziell nur bis Anfang der 30-er Jahre etwas. Die dreissiger Jahre liessen dann keinen Raum mehr für seinen Stil, dieser musste dem kalten, stumpfsinnig militaristischen Zeitgeist weichen. Er lebte zuletzt in Armut und nahm sich im Jahr 1944 das Leben, nachdem durch den aliierten Bombenterror seine Münchner Wohnung und sein Atelier mit hunderten Gemälden darunter wohl auch das Original seines geliebten "Abendläuten" - verbrannt worden waren.

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