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Michael Albert Rüdisühli

Maler & Kopist

24.04.1874 - 17.01.1923

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Erhielt den ersten Malunterricht bei seinem Vater, anschliessend studierte er an der Kunstgewerbeschule Basel. Er arbeitete eng mit seinem Bruder Eduard zusammen. Die beiden betrieben eine Art Bilderfabrik und tauschten die Werke auch untereinander aus. Michaels Aufgabe bestand darin, die Malkartons für seinen Bruder vorzugrundieren und abschliessend das Firnissen zu besorgen. Vor dem Böcklin-Fälschungsprozess 1909 gegen seinen Bruder Eduard verschwand Michael nach Rumänien und konnte im Prozess nicht einvernommen werden. Er tauchte erst 1913 wieder in Basel auf, betätigte sich jedoch nicht mehr als Kunstmaler, sondern nach einer kurzen Lehrzeit als Zahnarzt in Binningen. Nach neuesten Erkenntnissen dürfte er als Urheber der vier Böcklin-Fälschungen in Frage kommen, die 1909 im Prozess eine Rolle spielten.

 

Sein Œuvre umfasst mythologische und heroische Landschaften sowie Waldmotive, ferner qualitativ hochstehende Kopien nach Gemälden von Arnold Böcklin (Der heilige Hain), Charles Gleyre (Pentheus, von den Mänaden verfolgt) und Rudolf Koller, die er korrekt als solche bezeichnete.

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Michael Rüdisühli stand stets im Schatten seiner beiden Brüder Hermann und Eduard. Obwohl künstlerisch begabt, suchte auch er den sicheren Verdienst, indem er sich die Popularität Böcklins zunutze machte und etliche Toteninsel-Variationen sowie sonstige böcklinähnliche Landschaften anfertigte, die ebenfalls auf Kunstkarten vertrieben wurden (Noris Kunstverlag Emil Köhn, Nürnberg).

 

Seine Landschaften sind wie die Arbeiten seiner Brüder Hermann und Eduard aus verschiedenen Böcklin-Motiven zusammengesetzt, hauptsächlich aus der Toteninsel und dem Heiligen Hain. Seine Werke sind mit denjenigen seiner Brüder im Stil, in der Ausführung und Technik praktisch identisch und austauschbar, was auch zu Verwechslungen in Kunstkartenverlagen geführt hat.

 

(SIKART Lexikon der Kunst in der Schweiz, Hans Holenweg 1998)

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Felsgräber mit Zypressen

Grösse: 44cm x 70cm

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